HEGEL, G.W.F.: Phänomenologie des Geistes
1. Einleitung
Erkennen sei das Werkzeug
und Mittel, wodurch sich das Bewusstsein des Absoluten bemächtige (des Wesens,
des An-Sich).
Durch den Gebrauch eines
Werkzeugs werde die Sache jedoch verändert und formiert. Auch ein Mittel
(Medium), durch welches hindurch die Wahrheit uns erreiche, verändere den Gegenstand.
Um das Wahre rein zu
erhalten, könne man auf die Idee kommen, das Formierte (den Teil, der durch das
Werkzeug oder Medium hinzugefügt wurde) von der Erkenntnis abzuziehen.
Aber dann wäre das Absolute
wieder das, was es vorher war, und wir hätten nichts gewonnen. Denn das
Absolute sei schon bei uns.
Beispiel: Durch das Medium Erkenntnis könnten wir das Gesetz
der Strahlenbrechung erkennen.
Wenn wir nun die
Strahlenbrechung wieder von der Erkenntnis abzögen, bliebe nichts übrig, nicht
einmal der Strahl, sondern nur ein leerer Ort oder eine Richtung.
Hegel meint, nicht in der
Brechung des Strahls, sondern im Strahl selbst liege das Erkennen, wenn seine
Wahrheit uns berührt.
Deshalb misstraut er auch
der Wissenschaft. Sie setze Vorstellungen von der Erkenntnis als Werkzeug und
Medium voraus, ohne deren Berechtigung zu prüfen.
Die Wissenschaft setze auch
die absolute Wahrheit auf die eine Seite und das Erkennen getrennt auf die
andere Seite. Dennoch behaupte sie, das Erkennen sei wahrhaftig, wenn auch
außerhalb der Wahrheit.
Hegel sieht darin eher eine
Angst vor der Wahrheit als die Furcht vor einem Irrtum.
Kritik: Die gegenwärtige
Wissenschaft hat den Anspruch auf eine Erkenntnis absoluter Wahrheiten
aufgegeben.
Das gilt als unmöglich, weil
die Erkenntnis etwas voraussetzen muss, das außerhalb ihres
Beurteilungsvermögen liegt, nämlich die Richtigkeit des menschlichen Erkenntnisvermögens.
Deshalb beschränkt sich die
Wissenschaft darauf, eine möglichst hohe Übereinstimmung innerer Projektionen
mit ihren äußeren Korrelaten anzustreben und Irrtümer sukzessive zu beseitigen.
Zu diesem Zweck arbeitet sie
mit Wahrscheinlichkeiten, nicht mit Wahrheiten. Eine Theorie gilt nur solange
als adäquat, bis sie falsifiziert und durch eine passendere Theorie ersetzt
wird.
Äußere Gesetzmäßigkeiten
können nur erkannt werden, indem sie für das menschliche Erkenntnisvermögen in
Modelle und Formeln transformiert werden.
Aber unter diesen
Voraussetzungen können sie erkannt werden, während sich die von Hegel
postulierte wahre Erkenntnis nur auf das unmittelbare Erfassen des Lichtstrahls
selbst bezieht.
Hegel: Die Wissenschaft sei
selbst nur eine Erscheinung, sie sei noch nicht in Wahrheit ausgeführt. Sie
müsse sich von diesem Schein befreien, denn das sei eine schlechte Weise des
Seins.
Wissenschaft solle vielmehr
der Weg des natürlichen Bewusstseins sein, das zum wahren Wissen dringe.
Die Seele durchwandere dabei
ihre natürlichen Stationen und läutere sich zum Geist (Katharsis). Durch
vollständige Erfahrung werde sie kennen lernen, was sie an sich selbst sei.
Um zu zeigen, wie
Wissenschaft an und für sich sei, will Hegel eine Darstellung des erscheinenden
Wissens vornehmen.
Das natürliche Bewusstsein
sei nur der Begriff des Wissens (die Form), nicht reales Wissen (Inhalt). Da es
sich jedoch für das reale Wissen halte, werde es sich auf dem Weg zur Selbsterkenntnis
selbst verlieren, denn es verliere seine Wahrheit.
Für das natürliche
Bewusstsein sei es ein Weg der Verzweiflung, auf dem es die bewusste Einsicht
in die Unwahrheit des erscheinenden Wissens erlange. Damit vernichte es sich
selbst.
Dieser sich vollbringende
Skeptizismus erfordere eine bestimmte Negation. Das Nichts einer bestimmten
Negation sei jedoch kein absolutes Nichts, sondern nur das Nichts dessen,
woraus es resultiere.
Aus der bestimmten Negation
entspringe eine neue Form des Bewusstseins, und diese ermögliche den Übergang
zum weiteren Fortschreiten.
Die Verzweiflung an den
natürlichen Vorstellungen, Gedanken und Meinungen bringe das Wissen näher
seinem Ziel: der Übereinstimmung des Gegenstandes mit dem Begriff.
Alles Natürliche könne durch
sich selbst nicht über sein unmittelbares Dasein hinaus gehen; nur durch den
Tod werde es hinausgetrieben.
Das Bewusstsein dagegen sei
sein eigener Begriff und somit in der Lage, über die eigene Existenz zu
reflektieren.
Es zwinge sich selbst aus
der beschränkten Befriedigung heraus und überwinde dabei die eigene Angst vor
der Wahrheit, um sich selbst zu finden.
Das Verhalten der
Wissenschaft zu dem erscheinenden Wissen stellt sich Hegel als Prüfen der
Realität des Erkennens vor.
Der Maßstab dieser Prüfung
sei dabei nicht die Wissenschaft, die ja erst auftritt, sondern das Bewusstsein
selbst.
Das Bewusstsein habe die
Eigentümlichkeit, das Wissen von sich selbst zu unterscheiden. Das Wissen stehe
in einer Beziehung zum Bewusstsein und sei etwas "für es".
Von diesem Sein für ein
anderes unterscheidet Hegel das An-sich-Sein. Die
Seite des An-sich heiße Wahrheit.
Wenn wir die Wahrheit des
Wissens prüften, untersuchten wir, was es an sich sei. Aber in dieser Prüfung
sei es unser Gegenstand; es sei "für uns".
Der neue Gegenstand, der
sich durch die Prüfung ergebe, habe ein Sein für uns. Das An-sich,
was wir als sein Wesen behaupten würden, sei gar nicht seine Wahrheit, sondern
nur unser Wissen von ihm.
Das Wesen bzw. der Maßstab
der Prüfung falle in uns, wobei der Gegenstand es nicht unbedingt anerkennen
müsste.
Da es aber hier das
Bewusstsein selbst sei, das wir prüften (Wissen = Bewusstsein), sei die
Trennung von Gegenstand und Bewusstsein nur scheinbar. Das Bewusstsein gebe den
Maßstab selbst an, und die Trennung liege in ihm selber.
Das Bewusstsein sei demnach
nicht nur an sich, sondern auch für ein anderes. Dieses andere sei ebenfalls
nicht nur für es (das Bewusstsein), sondern auch an sich.
Dies sei das Moment der
Wahrheit. Der Maßstab sei also das, was das Bewusstsein für das An-sich (des Gegenstandes) oder für das Wahre erklärt.
Daran könne das Wissen geprüft werden.
Hegel nennt das Wissen den
Begriff; das Wahre (Seiende) nennt er den Gegenstand. Die Prüfung bestehe
darin, zu sehen, ob der Begriff dem Gegenstand entspreche.
Man könne aber auch das
Wahre des Gegenstandes als Begriff bezeichnen und das Wissen von ihm (sein Sein für anderes) als Gegenstand, für die Prüfung wäre es
dasselbe.
Wesentlich sei nur, dass
beides, Begriff und Gegenstand, Für-ein-anderes und An-sich-selbst sein, in das Wissen selbst fallen.
Wir müssten also bei der
Prüfung nicht unsere Einfälle und Gedanken hinzufügen, sondern erreichten die
Sache an und für sich selbst dadurch, dass wir sie wegließen.
Kritik: Für Hegel bezieht
sich Erkenntnis nur auf das absolute Sein eines Gegenstandes.
Die gegenwärtige
Wissenschaft interessiert sich jedoch für sein Gewordensein, für seine Genese,
seine Funktionsweise und Bedeutung im Beziehungsgeflecht zu anderen
Gegenständen innerhalb eines prozesshaften Werdens.
Da die Technik es heute
ermöglicht, Informationen aus dem Mikro- und Makrokosmos zu beziehen, benötigt
die Wissenschaft Modelle und Formeln, um die oft unglaublichen Resultate
anschaulich zu machen, die wir mit unseren mesokosmisch
ausgerichteten Erkenntnis-Kategorien allein nicht begreifen könnten.
Das An-sich
der Gegenstände gilt nicht mehr als grundsätzlich unerkennbar.
Wir haben zwar keinen
direkten Zugang zu den Dingen, sondern verfügen nur über ihre Projektionen in
unserem Bewusstsein.
Aber durch die natürliche
Anpassung unserer Kategorien und Anschauungsformen an die Strukturen der Umwelt
im Verlauf der Evolution ist eine Gleichheit (Isomorphie)
innerer und äußerer Strukturen entstanden, die uns annehmen lässt, dass wir die
Welt wirklich erkennen können, wenn auch nur verzerrt und nicht vollständig.
Die Welt gilt deshalb als erkennbar, weil sich unsere Erkenntnisformen in
Anpassung an die äußeren Strukturen herausgebildet haben und diese
repräsentieren, ähnlich wie die Flügel eines Vogels die aerodynamischen Bedingungen
der Luft spiegeln und die Flossen eines Fisches als ein Ausdruck der
Wasserströmungsverhältnisse angesehen werden können.
Diese empirischen
Forschungsergebnisse über die Voraussetzungen der Erkenntnis sind ebenso wenig
wahr wie Hegels Postulate, der ja auch die Richtigkeit seines Erkenntnisvermögens
voraussetzen muss.
Aber sie weisen einen hohen
Wahrscheinlichkeitsgrad auf, weil sie empirisch untermauert sind und ständig
neu überprüft und hinterfragt werden.
Darüber hinaus leisten sie
Erhebliches für die Selbsterkenntnis, weil sie zu ergründen suchen, wie wir das
wurden, was wir heute sind. Durch die geschichtliche Betrachtungsweise werden
auch Extrapolationen in die Zukunft ermöglicht.
Hegel: Nicht nur Begriff und
Gegenstand, also der Maßstab und das zu Prüfende, seien im Bewusstsein
enthalten, sondern auch die Prüfung selbst, der Vergleich, finde im Bewusstsein
statt.
Bewusstsein sei einerseits
Bewusstsein des Gegenstandes und andererseits Bewusstsein seiner selbst. Beide
seien für es (für das Bewusstsein) das, was ihm das Wahre sei und sein Wissen
davon.
Deshalb sei das Bewusstsein
selbst die Prüfung, unabhängig davon, ob sein Wissen vom Gegenstand diesem
entspreche oder nicht.
Entspreche das angenommene An-sich (in Wirklichkeit Für-es)
des Gegenstandes nicht dem Wissen, so müsse das Bewusstsein sein Wissen ändern.
Aber mit dieser Veränderung
des Wissens verändere sich auch der Gegenstand selbst. Dadurch erkenne das
Bewusstsein, dass das angenommene An-sich nur für es
an sich gewesen sei.
Der Maßstab ändere sich ebenfalls,
wenn das, dessen Maßstab er sein sollte, die Prüfung nicht besteht.
Diese dialektische Bewegung,
aus der ein neuer wahrer Gegenstand entspringe, nennt Hegel Erfahrung.
Kritik: Die Erfahrung
bezieht sich also bei Hegel nicht auf einen Gegenstand, sondern allein auf die
Erkenntnis, dass der Gegenstand selbst unerreichbar ist und nur das Wissen von
dem Gegenstand sich ändert.
Die gegenwärtige
Wissenschaft geht jedoch davon aus, dass durch Experimente fragen an die Natur
gestellt werden können, die von ihr selbst beantwortet werden.
Damit wird unser Wissen von
den Gegenständen laufend korrigiert und zurecht gerückt, und zwar von diesen
selbst, nicht vom Bewusstsein.
Hegel: Normalerweise sehe es
so aus, als ob wir die Erfahrung von der Unwahrheit unseres ersten Begriffs an
einem anderen Gegenstand machten.
Doch werde der Übergang vom
ersten Gegenstand (und dem Wissen über ihn) zu dem anderen Gegenstand, an dem
man sagt, dass die Erfahrung gemacht worden sei, so angegeben, dass das Für-das-Bewusstsein des ersten An-sich
der zweite Gegenstand werden solle.
Der neue Gegenstand entstehe
jedoch erst durch eine Umkehrung des Bewusstseins selbst.
Das Bewusstsein habe zwei
Gegenstände: das erste An-sich und das Für-es-Sein dieses An-sich.
Letzteres sei nur eine Reflexion, eine Vorstellung seines Wissens vom ersten.
Darin zeige sich die Zweideutigkeit des Wahren.
In der Reflexion verschwinde
jedoch der erste Gegenstand; er höre auf, das An-sich
zu sein und werde zum Für-es-Sein.
Hierin liege jetzt die Wahrheit.
Der neue Gegenstand enthielte die Nichtigkeit des ersten, er sei die über ihn
gemachte Erfahrung.
In der ganzen Folge der
Zustände, die das Bewusstsein annehme, indem ihm neue Gegenstände entstünden,
begriffen wir in der Reflexion nur das Formelle als ein reines Entstehen, als
Bewegung und Werden, während das Bewusstsein die Inhalte erkenne.
An dieser Stelle beginnt für
Hegel die Wissenschaft. Inhaltlich: die Wissenschaft von der Erfahrung des
Bewusstseins.
Das ganze System der
Erfahrung könne das Bewusstsein jedoch nicht begreifen. Da die einzelnen
Momente des Ganzen aber Zustände des Bewusstseins seien, könne es seine wahre
Existenz erlangen und einen Punkt erreichen, an dem es den Schein ablege, mit
Fremdartigem, Anderem behaftet zu sein.
Dort werde die Erscheinung
dem Wesen gleich, dort falle sie mit der eigentlichen Wissenschaft des Geistes
zusammen.
Indem das Bewusstsein dies
als sein Wesen erfasse, werde es die Natur des absoluten Wissens selbst
bezeichnen.
Kritik: Mit der Darstellung
der Funktionsweise des Erkennens innerhalb des Bewusstseins hat Hegel eine wohl
unübertroffene Arbeit geleistet.
Die von ihm intendierte
Erkenntnismöglichkeit des Absoluten, Wahren (Gottes) ist jedoch nicht
überzeugend dargelegt, weil auch er für seine Ausführungen etwas voraussetzen
muss, das nicht bewiesen werden kann: nämlich die Richtigkeit unserer
Erkenntnisfähigkeiten.
2. Bewusstsein - I Die
sinnliche Gewissheit
Kontext: Es gibt zwei
Bewusstseinsebenen: Für es = für das natürliche Bewusstsein. An sich = das
Absolute, für die Phänomenologie.
Descartes, Spinoza, Leibniz befassten sich noch mit der Metaphysik der
Gegenstände. Kant, Hegel, Fichte, Schelling mit der Transzendentalphilosophie.
Im natürlichen Bewusstsein
geht es um die Erkenntnis von Gegenständen. Im transzendentalen Bewusstsein um
die Erkenntnis unserer Erkenntnisart.
Für Kant liegt die Bedingung
der Möglichkeit von Bewusstsein nicht im Bewusstsein selbst, sondern ist
transzendental. Kant besitzt aber noch kein Problembewusstsein.
Fichte postuliert das Ich
als die Grundlage der Möglichkeit des Erkennens.
Schelling entwirft ein
System des transzendentalen Idealismus.
In Hegels Phänomenologie
(1807) wird die Zweireihigkeit des Bewusstseins aufgehoben. Damit wird die
Wissenschaft der Logik (1812-15) erst ermöglicht.
Hegel unterscheidet das
natürliche Bewusstsein von der Wissenschaft des Absoluten.
Natürliches Bewusstsein;
Wissenschaft des Absoluten
Differenz von Begriff u.
Gegenstand; Identität von Begriff und Gegenstand
Maßstab und Prüfung
immanent; Maßstab ist die Philosophie, Phänomenologie.
Selbstprüfung ist innerer
Trieb.; Der Geist muss sich in das natürliche Bewusstsein entäußern.
Dialektische Bewegung: Für-Es-Sein; Das natürliche Bewusstsein ist das Andere,
Jenseitige.
des An-sich,
Reflexion, bis Reflexion; selbst der Gegenstand ist.
Gegenstand wird selbst
inhaltlich produziert. Wissenschaft ist Erkenntnis der Form.
Natürliches Bewusstsein weiß
nicht, dass es Gegenstände produziert; Phänomenologisches Bewusstsein erkennt
das. Wir wissen um die Selbstbewegung.
Natürliches Bewusstsein:
Für es Sein - An sich Sein
(Der Phänomenologe ist auch drin)
Wissen - Wahrheit
Bewusstsein - Gegenstand
Die Trennung wird
aufgehoben, weil der Maßstab in das natürliche Bewusstsein selbst fällt.
Selbstbewusstsein ist
Maßstab und Prüfung. Wir sehen zu, wie das Bewusstsein sich selbst prüft.
Der Gegenstand entsteht
durch die Tätigkeit des Bewusstseins. Die Trennung von Subjekt und Objekt ist
ein Vorurteil.
Hegels Philosophie ist
dialektisch (hervorbringend): Der Gegenstand wird durch das Erkennen erst
produziert (aktiv, praktisch). Im Gegensatz dazu ist Kants Philosophie
erkennend (passiv, theoretisch): Sinnlichkeit (Rezeptivität), Verstand
(Spontaneität), Vernunft (Notwendigkeit).
Radikaler Unterschied: Für
das natürliche Bewusstsein kommen die Gegenstände immer von außen. Nur das
phänomenologische Bewusstsein weiß, dass der neue Gegenstand aus dem ersten
geworden ist.
Es erkennt auch die Form,
nicht nur den Inhalt.
Kritik: Wie sollen wir die
Form erkennen, wenn wir selbst nur die Möglichkeiten dieser Form als
Voraussetzung haben, um etwas zu erkennen?
Der neue Gegenstand hat sich
aus dem vorhergehenden konstituiert. Er ist eine Modifikation des letzten
Gegenstandes, verursacht durch eine neue Affizierung von außen, deren
Wahrnehmung mit der Erinnerung nicht voll übereinstimmte.
Aber der erste Gegenstand,
den wir im Säuglingsalter wahrgenommen haben, hat sich in unser Gehirn
eingeprägt; durch eine physische Prägung der Gehirnzellen ist eine Struktur
entstanden.
Bei der Geburt sind alle
Gehirnzellen voll entwickelt, aber leer. Durch Prägung entstehen uns die ersten
Gegenstände.
Sie sind vermittelt durch
die Form unseres Erkenntnisapparates und durch die äußeren Umstände, unter
denen sie das erste Mal wahrgenommen wurden (positiv oder negativ). Diese
individuellen Eigenheiten bleiben als Vorlieben oder Abneigungen bestehen.
Hegel: Zuerst erscheine uns
das unmittelbare Wissen des Gegenstandes, des Seienden. Wir verhielten uns
ebenso unmittelbar aufnehmend und hätten nichts an ihm zu verändern, doch das
Begreifen müssten wir abhalten.
Der Inhalt der sinnlichen
Gewissheit erscheine uns als die reichste und wahrhafteste Erkenntnis, denn sie
habe vom Gegenstand noch nichts weggelassen.
Dieser unendliche Reichtum
scheine uns in Raum und Zeit ausgebreitet und grenzenlos, als ob wir uns teilen
und in die Mannigfaltigkeit hineingehen könnten.
Tatsächlich sei diese
Gewissheit aber die ärmste Wahrheit, denn sie enthalte nur das Sein der Sache,
sie wisse nur, dass es sei.
In dieser unmittelbaren
Beziehung sei das Bewusstsein nur reines Ich als Dieser, und der Gegenstand sei
nur reines Dieses.
Die sinnliche Gewissheit
wisse noch nichts von Mengen, Beschaffenheiten oder Beziehungen. Das Ich
entwickele sich hier noch nicht und habe keine Gedanken.
Es gebe keine Vermittlungen
auf dieser Stufe, weder durch Vorstellungen oder Denken noch durch
mannigfaltige Beschaffenheiten der Dinge.
Das Wesen des sinnlichen
Wissens sei das reine Sein, die einfache Unmittelbarkeit mache seine Wahrheit
aus. Dieser Einzelne wisse dieses Einzelne.
Die beiden Einzelnen fielen
allerdings als Gegenstände aus dem reinen Sein heraus. Auch sei die jeweilige
sinnliche Gewissheit nur ein Beispiel von unzähligen unter-schiedlichen Möglichkeiten
reiner Unmittelbarkeit.
In der späteren Reflexion
dieser Unterschiede ergebe sich, dass die beiden Einzelnen nicht unmittelbar,
sondern vermittelt in der sinnlichen Gewissheit enthalten seien.
Das Ich habe die Gewissheit
durch ein anderes, nämlich die Sache; und die Sache sei in der Gewissheit durch
ein anderes, nämlich durch das Ich.
Aber nicht nur die Reflexion
unterscheide zwischen Beispiel, Wesen, Unmittelbarkeit und Vermittlung, sondern
vor allem die Form der sinnlichen Gewissheit selbst begründe diesen
Unterschied. Sie unterscheide zwischen dem unmittelbar Seienden als dem Wesen
und dem vermittelten Wissen als dem Unwesentlichen.
Der Gegenstand sei das Wahre
und das Wesen, unabhängig von unserem Wissen über ihn. Das Wissen könne sein
oder auch nicht sein.
Der Gegenstand müsse so
betrachtet werden, als ob er dem entspräche, wofür die sinnliche Gewissheit ihn
halte. Wir untersuchten also nicht den Gegenstand, sondern die sinnliche
Gewissheit des Gegenstandes.
In der sinnlichen Gewissheit
erschiene der Gegenstand in einer doppelten Form des Seins, nämlich in der
Dialektik des Jetzt und Hier. Diese beiden Anschauungsformen erwiesen sich
jedoch als das Allgemeine, nicht das Einzelne.
Beispiel: Das Jetzt sei die Nacht. Wir schrieben das auf und
prüften die Wahrheit dieser Aussage am nächsten Tag: Nun erweise sich das
ehemals Seiende als ein Nicht-seiendes.
Das Jetzt sei zwar noch
vorhanden, aber es erweise sich nicht als unmittelbar, sondern vermittelt durch
die Negation, dass ein Anderes, nämlich Nacht, nicht mehr sei.
Das Jetzt sei gleichgültig
gegenüber seinem Inhalt, dem Einzelnen. Ein solches gleich-gültiges Nicht-dieses nennt Hegel ein Allgemeines, und das
Allgemeine sei tatsächlich das Wahre der sinnlichen Gewissheit.
Wenn wir das Sinnliche
aussprächen, dann könnten wir es nur als ein Allgemeines aussprechen. Wir
meinten zwar etwas Einzelnes, aber indem wir sagten: "etwas ist",
sprächen wir vom allgemeinen Sein, denn das gemeinte einzelne Sein sei schon
vorbei.
Die Sprache sei insofern das
Wahrhaftere, als sie allgemein sei. In ihr widerlegten wir unsere Meinung (vom
Einzelnen).
Es sei überhaupt unmöglich,
ein sinnliches Sein, das wir meinten, auszusprechen, weil es dann schon nicht
mehr wahr sei.
Das gleiche gelte für das
Hier. Beispiel: Das Hier sei der Baum. Ich drehte mich um, und die Wahrheit
habe sich verkehrt: Das Hier sei jetzt ein Haus.
Das Hier bleibe gleichgültig
gegenüber seinem Inhalt, der verschwinde. Das Dieses zeige sich als ein
Allgemeines.
Der sinnlichen Gewissheit
bleibe das reine Sein als ihr Wesen. Aber es sei ein vermitteltes, abstraktes
Allgemeines, das sich durch die Negation bestimme.
Unsere Meinung, die sich auf
ein Einzelnes beziehe, bleibe allein und sehe sich diesem leeren,
gleichgültigen Jetzt und Hier gegenüber.
Das Verhältnis des Wissens
zum Gegenstand habe sich umgekehrt. Der Gegenstand sei nun das Unwesentliche,
denn er sei jetzt das Allgemeine und als solches im Wissen, das vorher das
Unwesentliche gewesen sei, vorhanden.
Die Wahrheit liege jetzt im
Meinen; der Gegenstand sei, weil ich von ihm wisse. Die sinnliche Gewissheit
sei in das Ich zurückgedrängt.
Die Wahrheit liege wieder im
Ich, das Verschwinden des Jetzt und Hier werde durch die Unmittelbarkeit des
Sehens wieder festgehalten.
Jetzt erfahre die sinnliche
Gewissheit wieder dieselbe Dialektik der Verallgemeinerung, wenn z.B. ein
anderer Ich behaupte, das Hier sei nicht ein Baum, sondern ein Haus. Beide
Wahrheiten hätten dieselbe Berechtigung, eine verschwinde aber in der anderen.
Was nicht verschwinde, sei
das Ich als ein Allgemeines. Indem ich sagte: "Ich, dieser einzelne
Ich", sagte ich nur: "alle Ich". Die Wissenschaft könne gar
nicht von einem einzelnen Ich sprechen.
Die sinnliche Gewissheit
erfahre also, dass ihr Wesen weder im Gegenstand noch im Ich liege, denn beide
seien ein Allgemeines, indem das Jetzt und Hier und Ich nicht bestehen bleibe
oder sei.
Deshalb müsse die ganze
Beziehung der sinnlichen Gewissheit als das Wahre gesetzt werden, nicht
einzelne Momente.
Die reine Unmittelbarkeit
ginge das Anderssein des Hier und Jetzt nichts mehr an. Ihre Wahrheit liege in
der gleichbleibenden Beziehung zwischen Ich und Gegenstand, in die kein
Unterschied von Wesentlich oder Unwesentlich eindringen könne.
Ich sei reines Anschauen und
vergleiche nicht mehr. Wir träten zur Gewissheit und ließen uns von ihr zeigen,
ob ihr Inhalt ein Haus oder ein Baum sei.
Wir ließen uns das Jetzt
zeigen. Aber beim Zeigen habe es schon aufgehört, ein Jetzt zu sein. Das Jetzt
sei ein anderes als das gezeigte, es habe nicht die Wahrheit des Seins. Es sei
gewesen. Es habe kein Wesen, weil es nicht sei.
Das Zeigen sei eine
Bewegung: Ich zeigte das Jetzt, behauptete seine Wahrheit, zeigte es aber als
Gewesenes, höbe die erste Wahrheit auf und behauptete, dass es gewesen sei.
Aber das Gewesene sei nicht,
damit höbe ich die zweite Wahrheit auf, negierte die Negation und kehrte zur
ersten Behauptung zurück.
Dieses reflektierte erste
sei nicht ganz genau dasselbe wie das unmittelbare erste, sondern es sei ein
reflektiertes Allgemeines.
Das Aufzeigen als Bewegung
spreche aus, was Jetzt in Wahrheit sei, nämlich ein Resultat, ein Allgemeines.
Das gleiche gelte für das
Hier. Das gezeigte Hier verschwinde im Vorn und Hinten, Oben und Unten, Rechts
und Links, und diese verschwänden ebenso. Was bleibe, sei ein negatives Dieses.
Das gemeinte Hier wäre ein
Punkt, aber der sei nicht. Die Bewegung des Zeigens weise das Hier als ein
Allgemeines aus.
Die Dialektik der sinnlichen
Gewissheit sei nichts anderes als die Geschichte ihrer Bewegung oder Erfahrung.
Das natürliche Bewusstsein
vergesse diese Erfahrung jedoch immer wieder und fange wieder von vorn an.
Eine philosophische
Behauptung, die Realität von sinnlichen Dingen habe absolute Wahrheit für das
Bewusstsein, wisse nicht, was sie spreche. (Das geht wohl gegen die
Metaphysik).
Kritik: Hegel gibt sich viel
Mühe, das Jetzt, Hier und Ich als ein Allgemeines zu charakterisieren. Aber die
Wahrheit will er unbedingt auf einen Punkt reduzieren im Hier und Jetzt, den es
nicht einmal gibt.
Wenn Raum, Zeit und Subjekt
allgemein sind, dann muss auch die Wahrheit allgemein sein. Sie bezieht sich
nicht nur auf den Augenblick der unmittelbaren sinnlichen Gewissheit, sondern
auf das ganze prozesshafte Werden in der Natur, das
wir zwar nur ausschnittweise (im Einzelnen), aber
gleichzeitig als Ganzes (in der Erinnerung) erkennen können.
Auch die unmittelbare
Mannigfaltigkeit existiert nicht nur in der sinnlichen Gewissheit. Zum Beweis
brauchen wir nur einen Fotoapparat, um das festzuhalten.
Wir können zwar das Wesen
nur in der Vergangenheit diskutieren, aber nur weil es vergangen ist, ist doch
seine Wahrheit nicht verschwunden. Alle Möglichkeiten, die je realisiert
wurden, bleiben unwiderruflich bestehen.
Das Ganze ist die Wahrheit.
Unser Gegenwartsempfinden ist nur eine Anschauungsform.
Zur Zeit Hegels herrschte
das Newtonsche Weltbild vor, in dem Raum und Zeit als aus Einheiten
zusammengesetzt angesehen wurden.
Die Raumzeit wird heute als
zusammenhängende dynamische Einheit betrachtet, die sich stufenlos und
kontinuierlich ausdehnt, ohne Übergänge von einer Einheit zur nächsten.
Raum und Zeit sind nicht nur
Anschauungsformen, sondern existieren auch als unabhängige Größen in der Welt.
Nach der Relativitätstheorie ist der Raum um große Objekte, z.B. um die Sonne
herum, gekrümmt.
Die Zeit ist für jedes
Objekt individuell verschieden und abhängig von der Geschwindigkeit, mit der es
sich bewegt. Je höher die Beschleunigung, desto langsamer vergeht die Zeit
eines Objektes im Verhältnis zu anderen Objekten.
Diese Phänomene können wir
mit unseren mesokosmisch ausgerichteten Anschauungsformen
(noch) nicht erkennen. Unsere inneren Strukturen passen offenbar noch nicht
vollständig auf die äußeren.
Die Wissenschaft ist jedoch
in der Lage, von einem einzelnen Jetzt, Hier und Ich zu sprechen, indem sie
durch Operationalisierung den Ort, Zeitpunkt und alle
Umstände bestimmt, unter denen ein bestimmtes Ereignis stattgefunden hat.
Zusammenfassung: Die
sinnliche Gewissheit vollzieht sich in 5 Schritten:
1. Erscheinendes Aufnehmen
des unmittelbaren Wissens.
2. Prüfung des gesagten
Gegenstandes.
3. Prüfung des meinenden
Ich.
4. Prüfung der gezeigten
ganzen Beziehung.
5. Dialektik der sinnlichen
Gewissheit.
Ergebnisse:
1. Die Wahrheit des Einzelnen
ist die Allgemeinheit von Raum und Zeit.
2. Unmittelbares Aussprechen
wird durch das Meinen vermittelt. Auf die Sprache verzichtendes Zeigen,
Rückkehr in das Sprechen nach Reflexion.
Drei unterschiedliche
Begriffe der gesollten Wahrheit des Einzelnen:
a) Das Allgemeine ist
gleichgültiges Sowohl-als-auch.
b) Allgemeinheit ist
unmittelbares Alles des Einzelnen (jedes Ich ist einzeln und allgemein).
c) Allgemeinheit als
zusammengefasste Vielheit des Einzelnen.
Die drei Allgemeinen
ermöglichen die Fortbewegung der Dialektik.
4. Prüfung:
a) Die Allgemeinheit wird
aufgehoben durch ein anderes Jetzt oder Hier,
b) durch das Ich,
c) durch die immanente
Negativität der dialektischen Bewegung.
5. Die Prüfung geschieht
a) durch den Phänomenologen,
b) durch ein anderes Ich,
c) das phänomenologische Ich
identifiziert sich mit dem natürlichen Ich.
6. Am Ende der sinnlichen
Gewissheit erfolgt durch eine bestimmte Negation die voll-ständige dialektische
Bewegung: Rein vergegenständlichte Reflexion, unmittelbares Außer-sich-Sein
des Geistes.
Statements:
Das Absolute ist die Einheit
von Begriff und Gegenstand. Das löst sich auf.
Natürliches Bewusstsein ist
das Außer-sich-Sein des Absoluten (Parousie), aber gleichzeitig das Erscheinen des Wissens,
das Sich-Zeigen des An-sich.
Die Wahrheit der sinnlichen
Gewissheit ist eine Abstraktion, die nur das Sein der Gegenstände aussagt.
Das Bewusstsein ist
intentional auf den Gegenstand gerichtet. Entäußerung des Geistes, sein Wesen
liegt im Gegenstand.
Die Prüfung findet im Modus
Raum und Zeit statt. Alles Bestimmte ist ein Sein mit Negation.
Der Modus der Sinnlichkeit
ist die Sprache. Ist das Jetzt sagbar (erkennbar)? Sprache ist das Allgemeine,
deshalb ist das Einzelne unaussprechlich.
Sprache ist das Dasein des
unmittelbaren Geistes. Was ich meine, ist aber das Allgemeine. Die Wahrheit des
Einzelnen ist das Allgemeine, und das kann nur ausgesprochen werden.
Unmittelbar wissen wir nur:
Hier, Jetzt, Hell oder Dunkel. Alles andere ist vermittelt durch Erfahrung.
Das Bewegte wird fixiert
(Zeit = Jetzt). Das Fixierte wird bewegt (Raum = Hier).
Das unmittelbare reine Sein
ist das Nichts. Die Wahrheit ist das Werden (erster konkreter Begriff). Sein
und Nichts sind abstrakt.
Man kann von dem Einzelnen
nicht sagen, was es ist, man kann das nur meinen. Damit wird es allgemein und
verschwindet.
Die Wahrheit des Einzelnen
an sich ist das Sein für mich, diese Reflexion wird nur vom Phänomenologen
erkannt. Reflexion ist das Wesen des Bewusstseins.
Die Reflexion über das
Bewusstsein selbst muss mit der Reflexion über den Gegenstand übereinkommen.
Das Ich kommt zum Ich.
Gewissheit (unwesentlich)
enthält das gesagte Allgemeine und gemeinte Einzelne. Wahrheit (wesentlich)
enthält die gesollte Wahrheit (das Einzelne) und die gewusste Wahrheit (das
Allgemeine).
Bei der Prüfung kehrt sich
das Verhältnis um: Die Gewissheit wird wesentlich, die Wahrheit unwesentlich.
1. Prüfungsschritt: Das Einzelne geht über in das vermittelt negativ
abstrakte Eine. Geht über in Gewissheit über den Gegenstand als Meinen (erste
Reflexion in sich selbst). Ergibt aber noch keinen neuen Gegenstand. Das
Wesentliche ist nur dadurch, dass wir es meinen.
2. Prüfungsschritt: Prüfung des Meinens. Der Gegenstand ist mein
Gegenstand, er ist für mich bzw. für es (das Bewusstsein). Ein anderer Ich
meint etwas anderes. Verdopplung des Gegenstandes, Verdopplung des Ich. Zu
sagen: "Ich bin ein Einzelner" ist eine allgemeine Aussage. Das Ich
ist ein Allgemeines, indem es sich auf den Gegenstand bezieht. Fehler des natürlichen
Bewusstseins: Wesen und unmittelbare Übereinstimmung gehen nicht gleichzeitig.
3. Prüfungsschritt: Alle Entgegensetzung ist auszuschließen. Der ganze
Prozess gilt als unmittelbare Übereinstimmung. Der Phänomenologe tritt hinzu
und lässt sich Raum und Zeit zeigen. Das Andere (Hier, Jetzt oder Ich) soll
gleichgeschaltet werden. Das Gewesen-Sein ist unwahr, denn es ist nicht. Es ist
das Wesen der Zeit, nicht mehr zu sein. Das Zeigen des Jetzt ist eine
dialektische Bewegung.
4. Dialektik: Positive Bestimmung, Negation der Bestimmung,
Negation der Negation, Rückkehr zum Positiven. Dieses reflektierte Andere ist
eine in sich reflektierte Position, die den ganzen Prozess immanent enthält.
Der Geist bleibt bei sich, er verliert sich nicht im Anderen.
Die unmittelbare Gewissheit
nehme sich nicht das Wahre, sondern das Diese, obwohl ihre Wahrheit das
Allgemeine sei.
Die Wahrnehmung dagegen
nehme das Allgemeine als Seiendes.
Die beiden Momente der
Allgemeinheit, Ich und Gegenstand, seien ebenfalls allgemein und uns
gleichzeitig mit dem allgemeinen Prinzip entstanden.
Wahrnehmung sei jedoch nicht
mehr erscheinendes Aufnehmen, sondern notwendiges Aufnehmen.
Als Bewegung des Aufzeigens
sei die Wahrnehmung eine Entfaltung und Unterscheidung ihrer Momente; der
Gegenstand sei das Zusammengefasst-sein der Momente.
An sich (für uns) liege das
Wesen der Wahrnehmung im Allgemeinen (als Abstraktion). Die beiden
Unterschiedenen, das Wahrnehmende und das Wahrgenommene, seien das
Unwesentliche.
Da die beiden aber auch
allgemein und wesentlich seien, müsse sich der Unterschied des Wesentlichen und
Unwesentlichen auf beide Aspekte verteilen, weil sie sich ent-gegengesetzt
aufeinander bezögen.
Der Gegenstand sei das
Wesen, gleichgültig, ob er wahrgenommen werde oder nicht; die Wahrnehmung sei
das Unwesentliche, als die unbeständige Bewegung, die sein könne oder nicht.
Aus dem Resultat ergebe sich
der neue Gegenstand als ein Ding von vielen Eigenschaften.
Der Reichtum des sinnlichen
Wissens sei in der Wahrnehmung noch enthalten, aber nicht als das gemeinte
Einzelne, sondern als Allgemeines bzw. als Eigenschaft.
Durch die Vermittlung aus
der Negation des Seins ergäben sich viele unterschiedene Eigenschaften. Diese
bestimmten Eigenschaften würden als Einfachheiten des Allgemeinen ausgedrückt.
Sie bezögen sich auf sich selbst und seien gleichgültig gegen einander.
Eine einfache Allgemeinheit
sei das Medium, worin sich diese Bestimmtheiten durchdrängen, ohne einander zu
berühren.
Dieses Medium bilde als Dingheit das reine Wesen und sei nichts anderes als das
Hier und Jetzt als ein einfaches Zusammen von Vielen. Diese Vielen seien aber
in ihrer Bestimmtheit selbst einfache Allgemeine.
Beispiel: Salz sei weiß und scharf und kubisch. Alle seine
Eigenschaften durchdrängen sich in demselben Hier, ohne sich zu berühren.
Durch einfaches Sich-auf-sich-beziehen seien sie gleichgültig gegenüber dem
Auch-sein der anderen im Salz enthaltenen
Eigenschaften.
Das gleichgültige Auch der
vorhandenen Eigenschaften sei jedoch gleichzeitig auch ausschließende Einheit
für alle nicht vorhandenen Eigenschaften. Dieses ausschließende Eins sei das
Moment der Negation, die Anderes ausschließe und das Ding bestimme als das
Wahre der Wahrnehmung.
Das Ding sei
a) die gleichgültige passive
Allgemeinheit, das Auch der vielen Eigenschaften,
b) die Einheit oder Negation
als das Ausschließen entgegengesetzter Eigenschaften bzw. Materien, c) die
vielen Eigenschaften selbst.
Die Unterschiede der
Vielheit seien selbst allgemein, wenn sie nebeneinander dem gleichgültigen
Medium angehörten. Auf der Seite der negativen Einheit seien sie jedoch
zugleich ausschließend.
Die sinnliche Allgemeinheit
als die unmittelbare Einheit des Seins und des Negativen werde erst dann zur
Eigenschaft, wenn Einheit und Allgemeinheit aus ihr entwickelt und voneinander
unterschieden seien, und indem sie dann wieder zusammengeschlossen würden, sei
das Ding vollendet als reine Beziehung.
Das Bewusstsein als
Wahrnehmendes habe sich als reines Auffassen zu verhalten. Es nehme den
Gegenstand, ohne etwas an ihm zu verändern und erhaltet so das Wahre.
Wenn der Gegenstand das
Wahre und Wesentliche sei, das Bewusstsein aber das Veränderliche und
Unwesentliche, könne es geschehen, dass es den Gegenstand unrichtig auffasse und
sich täusche.
Die Möglichkeit der
Täuschung liege im Bewusstsein, denn in der Allgemeinheit sei das Anderssein
das Nichtige, Aufgehobene.
Das Wahrheitskriterium des
Bewusstseins sei aber die Sich-selbst-Gleichheit.
Indem gleichzeitig das Verschiedene für es sei, würden verschiedene Momente
seines Auffassens aufeinander bezogen. Dadurch könne sich eine Ungleichheit
hervortun, die liege aber nicht im Gegenstand, sondern im Wahrnehmen.
Unsere Erfahrung liege in
der Entwicklung der Widersprüche. Das erste Sein des Gegenstandes als eines
Einzelnen sei nicht sein wahres Sein gewesen, weil seine Eigenschaften
allgemein seien.
Da der Gegenstand jedoch das
Wahre sei, falle die Unwahrheit in mich, in die Wahrnehmung. Ich fasste das
Ding also jetzt als Gemeinschaft auf.
Wenn ich aber die
Eigenschaften als bestimmte, entgegengesetzte und ausschließende wahrnähme,
bestimmte ich das Ding wieder als Einzelnes, von anderen Unterschiedenes.
Dann entdeckte ich wieder an
dem getrennten Einzelnen so viele Eigenschaften, die gleichgültig nebeneinander
existierten, dass ich den Gegenstand wieder als allgemeines Medium auffasste.
Die einzelne Eigenschaft sei
aber bestimmt durch ihre Beziehung auf andere einzelne Eigenschaften. Bei der
Einzelbetrachtung habe sich das Bewusstsein aus der Wahrnehmung zurückgezogen
und befinde sich im sinnlichen Sein, also im Meinen.
Dieses sinnliche Sein und
Meinen gehe wieder in die Wahrnehmung über, ich sei zum Anfang zurückgeworfen
und in den Kreislauf hineingerissen.
Beim zweiten Durchlauf habe
das Bewusstsein jedoch die Erfahrung gemacht, dass das Wahre der Wahrnehmung
ihre Auflösung sei bzw. die Reflexion in sich selbst.
Das Bewusstsein sei also
nicht nur reines Auffassen, sondern gleichzeitig Reflexion, die das Wahre
verändere. Da diese Reflexion jedoch zum Bewusstsein gehöre, werde der wahre
Gegenstand rein erhalten.
Das Bewusstsein unterscheide
seine Auffassung des Wahren von der Unwahrheit des Wahrnehmens und korrigiere
das.
Während dieser Korrektur
falle allerdings die Wahrheit in das Bewusstsein. Es sei sich sowohl seiner
Reflexion bewusst als auch seiner davon getrennten einfachen Auffassung.
Ich nähme das Ding zuerst
als Einzelnes wahr (EE: ganzheitlich), dann bestimmte ich es (EE: durch
Passung). Wenn etwas Widersprechendes vorkomme, dann nur aus meiner Reflexion.
Hegel sagt, die
Verschiedenheit der Eigenschaften falle in uns, da das Ding Eines sei. Wir
seien das Medium der Wahrnehmung von Weiß, Scharf und Kubisch. Durch diese
Reflexion erhielten wir die Sich-selbst-Gleichheit und
Wahrheit des einzelnen Dinges.
Der Gegenstand selbst sei an
und für sich bestimmt durch seine Eigenschaften. Diese Eigenschaften machten
sein Wesen aus.
Es seien aber bestimmte
Eigenschaften an ihm, die sich voneinander unterschieden und gleichgültig
gegeneinander seien. In Wahrheit sei das Ding selbst weiß, scharf und kubisch,
es sei selbst das Medium der Vielen.
In diesem Moment sei es eine
Einheit und schließe die Unterschiede aus. Diese Einheit nehme das Bewusstsein
auf. Doch das In-eins-Setzen der verschiedenen Eigenschaften
komme nur dem Bewusstsein zu, welches schließlich das Insofern benötige, um das
Auch auseinander zu halten.
Die Eigenschaft werde dabei
als freie Materie vorgestellt, und das Ding werde im Auch zu einer bloß
umschließenden Oberfläche, die alle Eigenschaften materiell in sich enthielte.
Das Bewusstsein mache sowohl
sich selbst als auch den Gegenstand abwechselnd zur reinen Einheit und zum
Auch, das sich in viele selbständige Materien auflöse.
Auch das Ding zeige sich auf
diese gedoppelte Weise. Es stelle sich dar und sei in sich reflektiert; es habe
eine entgegengesetzte Wahrheit an ihm selbst.
Das Ding sei für sich ein
Anderes, als es für das Bewusstsein sei. Der Widerspruch dieses gedoppelten
Seins (Einssein und Vieles) scheine sich auf zwei Gegenstände zu verteilen.
An und für sich sei das Ding
sich selbst gleich, das Anderssein liege außerhalb des Dings und des
Bewusstseins.
Das Ding habe in seiner
Einheit das gedoppelte Insofern an sich, aber die Unterscheidung gehe auf ein
anderes Ding außer ihm.
Das Ding werde so bestimmt,
dass es im Gegensatz zu anderen Dingen sei und sich darin für sich selbst
erhalten solle. In der Beziehung zu anderen Dingen entstehe jedoch ein
Zusammenhang mit Anderem, und der bedeute das Aufhören des Für-sich-Seins.
Das Verhältnis zu anderen
sei die Negation seiner Selbständigkeit, und gerade durch seine wesentliche
Eigenschaft gehe das Ding schließlich zugrunde (Es erscheint wieder als Kraft
im 3. Kapitel).
Das Bewusstsein mache die
notwendige Erfahrung, dass das Ding durch sein Wesen, seine Bestimmtheit als Für-sich-Sein, zugrunde gehe.
Die Negation des Für-sich-Seins gegen das Anderssein sei eine absolute, auf
sich bezogene Negation. Aber die absolute Negation sei die Aufhebung des Dings
selbst, insofern es sein Wesen im Anderen habe.
Die Unterscheidung liege nur
noch in den Worten. Das Unwesentliche, also die Verschiedenheit des Dinges,
hebe sich in der Negation auf.
Damit entfalle das letzte
Insofern, welches das Für-sich-Sein und das Sein für
Anderes getrennt habe. Der Gegenstand enthalte das Gegenteil seiner selbst: für
sich, insofern er für ein Anderes sei, und für Anderes, insofern er für sich
selbst sei.
Beide Seinsweisen seien
gleichermaßen unwesentlich. Damit sei der Gegenstand in der Wahrnehmung ebenso
aufgehoben wie in der sinnlichen Gewissheit.
Aus dem sinnlichen Sein
werde er ein Allgemeines, aber diese Allgemeinheit trenne sich in der
Wahrnehmung in die Extreme der Einzelheit und Allgemeinheit, das Eins der
Eigenschaften und das Auch der freien Materien.
Diese Bestimmtheit sei jetzt
das Wesen, aber dieses Füt-sich-Sein sei gleichzeitig
ein Sein für Anderes.
Da jedoch beide Seinsweisen
eine Einheit bildeten, sei jetzt die unbedingte absolute Allgemeinheit
entstanden, und das Bewusstsein trete hier in das Reich des Verstandes ein.
Die sinnliche Einzelheit sei
in der dialektischen Bewegung der unmittelbaren Gewissheit zur sinnlichen
Allgemeinheit geworden. Das Meinen sei verschwunden, und die Wahrnehmung habe
den Gegenstand, wie er an sich sei, als das Allgemeine übernommen.
Die Einzelheit trete als
Reflexion auf. Das Für-sich-Sein sei aber bedingt
durch die entgegengesetzte Allgemeinheit, und diese beiden Extreme seien
nebeneinander in einer Einheit, bzw. das Für-sich-Sein
sei mit dem Gegensatz behaftet.
Die Wahrnehmung versuche,
den Widerspruch durch das Auch und Insofern sowie durch Unterscheidung des
Unwesentlichen als einem entgegengesetzten Wesen zu eliminieren und das Wahre
zu ergreifen.
Aber statt die Täuschung
abzuhalten, erwiesen sich das Auch und das Insofern als nichtig. Das Wahre
erschiene durch die Logik des Wahrnehmens als unterscheidungs- und
bestimmungslose Allgemeinheit.
Die leeren Abstraktionen der
Einzelheit und der entgegengesetzten Allgemeinheit sowie des Wesens und des
Unwesentlichen seien Mächte, deren Spiel der wahrnehmende, sogenannte
"gesunde Menschenverstand" sei, der sich für das reale Bewusstsein
halte.
Er sei dort am ärmsten, wo
er am reichsten zu sein meine. In seinem nichtigen Wesen versuche er
abwechselnd, das Eine und das Entgegengesetzte festzuhalten und widersetze sich
dabei der Wahrheit.
Von der Philosophie meine
er, sie habe es nur mit Gedankendingen zu tun. Das habe sie auch, aber sie
erkenne sie als die reinen Wesen, die absoluten Elemente und Mächte in ihrer
Bestimmtheit, während der wahrnehmende Verstand sie für das Wahre halte.
Der Verstand halte sie für
Stoffe und Inhalte und wisse nicht, dass einfache Wesenheiten in ihm walten, so
wie die sinnliche Gewissheit nicht weiß, dass die leere Abstraktion des Seins
ihr Wesen sei.
Das Wesen des Sinnlichen
bestehe für das Bewusstsein im ständig wechselnden Bestimmen des Wahren und
Aufheben dieses Bestimmten. Es sei sich aber immer nur einer einzelnen
Bestimmtheit bewusst und ahne dabei nur ihre Unwesenheit im Entgegengesetzten.
Der Verstand sträube sich,
die Gedanken von Allgemeinheit und Einzelheit, von Auch und Eins, von Wesen und
Unwesentlichkeit zusammenzufügen und dadurch aufzuheben; er nehme stattdessen
lieber das Insofern auf sich.
Er wolle einen Gedanken
abtrennen, um den anderen als wahren zu erhalten, aber gerade durch diese
Abstraktion bringe er sie zusammen im unaufhörlichen Kreislauf.
Der Verstand möge die
Unwahrheit der Dinge auf sich nehmen oder die Täuschung einen Schein der
unzuverlässigen Dinge nennen oder das Wesentliche von einem Unwesentlichen
trennen wollen, das dennoch notwendig sei: Er erhalte doch nicht die Wahrheit
der Dinge, sondern gebe sich selbst nur die Unwahrheit.
Kritik: Nun stehen sich also
Wahrnehmung und Verstand ratlos gegenüber und wissen immer noch nicht, wo die
Wahrheit ist. Erst die Philosophie kann klären, dass es sich bei den
Gegenständen um reine Bestimmungen der absoluten Gedankenmächte handelt.
Die erste Affizierung
geschah jedoch durch das Ding an sich (draußen), alle weiteren Bestimmungen,
Reflexionen, Negationen bauten darauf auf. Die Eigenheiten des Dinges (oder
besser: die Komplexität der Situation) gehen auf dem Weg zur Vernunft nicht
verloren, sondern erhalten sich als projektive
Analogie.
Der Gegenstand ist nicht
konstruiert, sondern nur durch das Denken aufbereitet.
Nach heutiger Auffassung ist
das Denken nur ein Produkt einer mehr oder weniger vollständigen Anpassung an
äußere Strukturen (Umwelt). Deshalb können die Gedanken nicht auf absolute
Wahrheiten zielen, sondern nur auf hinreichende Wahrscheinlichkeiten.
Zusammenfassung: Das Ding
der vielen Eigenschaften ist Eines, Vieles, Alles. Die Unterschiede sind
gleichgültig oder ausschließend. Das Bewusstsein ist Auffassen der Einheit oder
des Zusammengefassten.
Wahrheit ist nicht mehr die
unmittelbare Einzelheit, sondern die Identität des Dinges mit seinen
Unterschieden. Die Möglichkeit der Täuschung liegt im Bewusstsein durch die
Nichtigkeit des Aufgehobenseins.
Täuschen kann man sich nur
in einem Verhältnis, nicht in einem Punkt. Das Bewusstsein macht die Wahrheit
aus der Reflexion in sich. Das Ding wird als Eines gesetzt, die Reflexion ist
das Medium.
In der Prüfung sind die
Momente ungleich, aber der Gegenstand soll gleich sein. Die Negativität wird in
das Wahrnehmen genommen.
Im Gegenstand bleibt nur
noch eine Einzelheit: das ist die zurückgekehrte abstrakte Identität des
Meinens, der sinnlichen Gewissheit. Sie geht in das Wahrnehmen über (Kreislauf
von Wahrnehmen und Meinen).
Das Bewusstsein macht die
Erfahrung, dass das Resultat des reinen Auffassens die Reflexion ist, die
eigentlich abgehalten werden sollte.
Aus dem wahren Gegenstand
reflektiert sich die Wahrnehmung (die erkennt sich, während das Meinen sich
nicht erkannte). Diese Reflexion muss von der Wahrnehmung abgetrennt werden,
damit die Formierung abgehalten und das Ding wahr wird.
Reflexion Reines Auffassen
Sein für Andere Für sich
Sein
Unterschiede Sich-selbst-gleiches Eines
Allgemeines Medium der
Allgemeines Medium gleichgültiger für sich seienden Eigenschaften Eigenschaften
Einheit des Dings Freie
Materie, Oberfläche
Ausschließender Unterschied
Gleichgültiger Unterschied
Für sich sein Sein für Andere
Das Ding als Eines zu
bestimmen, fällt in unser Bewusstsein, ist unsere Zutat. Vorher ist das Ding
noch kein Salz, sondern nur weiß, scharf, kubisch.
Nicht nur die Wahrnehmung,
auch das Ding zeigt Reflexion und Bewusstsein. Beide Momente gehen ineinander
über (das Für-sich-Sein und Für andere Sein). Die
Dinge selbst täuschen also auch.
Ein Chiasmus findet statt:
Das Ding wird umschließende Oberfläche selbständiger Eigenschaften der Materie.
Für-sich-Sein und Reflexion (Für ein Anderes) treten
in beiden auf, in Bewusstsein und Ding. Die Reflexion ist auf beiden Seiten des
Bewusst- seins. Deshalb haben wir es jetzt nur noch mit Gedankenbestimmungen zu
tun.
Verdopplung: Differenzen
sind nicht nur in der Reflexion, sondern auch der Gegenstand ist Identität und
Differenz zugleich, ebenso wie das Ich. Das Ding ist in sich selbst
reflektiert.
Im Meinen verdoppelt sich
die Unwahrheit durch Verdopplung von Gegenstand und Ich.
Da das Ding nicht mehr wahr,
sondern sich selbst ungleich ist, wird die ganze Bewegung als Gegenstand
gesetzt. Der Unterschied kann nicht mehr in das wahrnehmende Bewusstsein
genommen werden, sondern wird an zwei Gegenstände verteilt.
Für-sich-Sein - Auch - Sein für Anderes. Auf dieser
Reflexionsstufe ist das Wesen noch das Ding.
Die Aufhebung des Für-sich-Seins ist gesetzt. Durch Anderssein setze ich mich
in Beziehung zu allen anderen. Das Für-sich-Sein hat
sein Wesen im Anderen. Die Identität der Differenz ist vergeblich.
Nicht Unterschied von
Identität und Unterschied, sondern Identität von Identität und Unterschied
bilden die Wahrheit. Identität = Für-sich-Sein.
Unterschied = Für andere Sein.
Das Ding ist wesentliche
Bestimmtheit und mannigfaltige Beschaffenheit zugleich. Es enthält 3 Momente:
a) Sein Für-sich-Sein durch wesentliche Bestimmtheit.
b) Es ist absolut von allen anderen Dingen unterschieden. c) Der Unterschied
ist auch am Ding selbst.
Es steht in Beziehung zu
allen anderen Dingen. Dadurch wird seine Sich-selbst-Gleichheit
gestört; durch seine wesentliche Eigenschaft geht es zugrunde. Sein Für-sich-Sein ist sein Sein für
Andere. Der neue Charakter ist die unbedingte Allgemeinheit.
Das Allgemeine ist aber
durch die Sinnlichkeit bedingt und mit sinnlichem Gegensatz behaftet. Der
Übergang vom Einzelnen ins Allgemeine war unvermittelt (Pointe!).
Daran leidet die
Wahrnehmung. Unvermittelbarkeit hat stets die Form eines Gegensatzes.
Sich-selbst-Gleichheit - Ungleichheit der Wahrnehmung
Reines Auffassen - Reflexion
Für-sich-Sein - Sein für Anderes
Das Resultat ist die
Erfahrung: Die beiden Momente lassen sich nicht abtrennen. Der Gegensatz ist
eine Einheit (Satz vom Widerspruch). Das Wesen des Dinges ist der Widerspruch.
Die beiden wesentlichen
Elemente des Dings gehen ineinander über, das Entgegensetzen hat sich
erschöpft. Jedes Moment ist mit seinem Gegensatz behaftet. Das ist die Logik
des Wahrnehmens.
Das Wesen der Wahrnehmung
ist der Verstand, aber sie erkennt sich nicht als Verstand, weil sie ihre Dinge
nur abstrakt wahrnimmt. Sie hält das abstrakt Gesetzte für den Stoff, das
sinnlich Wahre.
Stoff ist also die
Abstraktion des Wesens, das abstrakt aufgefasste Wesen. Die Philosophie erkennt
den Widerspruch, das ist ihre Meisterschaft.
Birgit Sonnek
Januar 2001
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